AUTOMAT vor Ort: Konferenz AUTOMATICAR

Am 12. April fand das erste Mal die von der Mobilitätsakademie des TCS organisierte Konferenz AUTOMATICAR im Rahmen der SmartSuisse an der Messe Basel statt.

In einem Expertenkreis von über 50 Teilnehmenden tauschte man sich zur Zukunft der automatisierten Mobilität in der Schweiz aus. Hierzu gab es ein hochkarätiges Programm nationaler und internationaler Sprecher.


Nach der Begrüssung durch den Zentralpräsidenten des TCS, Herrn Peter Goetschi, erfolgte der Einführungsvortrag von Jürg Röthlisberger. Der Direktor des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) zeigte in seiner Präsentation schön die Herausforderungen zukünftiger Mobilitätsformen auf. Die unter dem Begriff der intelligenten Mobilität zusammengefassten Entwicklungen beschäftigen das ASTRA in vielfältiger Weise und so freute sich Herr Röthlisberger über die Initative der Mobilitätsakademie und möchte die Entwicklungen in den nächsten Jahren gerne weiter mit begleiten.

 

Im Anschluss gab es zwei Vorträge aus den deutschsprachigen Nachbarländern. Herr Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann von der Goethe Universität in Frankfurt sprach als Mitglied der deutschen Ethikkommission zum automatisierten Fahren. Der ausgewogene Bericht der Ethikkommission, welches das automatisierte Fahren ausschliesslich unter ethischen Gesichtspunkten diskutiert, hat in der Fachwelt weiterherum Anerkennung gefunden. Herr Lutz-Bachmann zeigte dann auch interessant und kompetent die ethischen Aspekte und Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit dem automatisierten Fahren stellen auf. Herr Michael Nikowitz von der Stabstelle Mobilitätswende & Dekarbonisierung vom österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie führte dann von der philosophischen Ebene hin zu sehr praktischen, gesetzgeberischen Anliegen im Zusammenhang mit der automatisierten Mobilität. Er überraschte mit vielen administrativen Teilfragen, die sich im Zusammenhang mit der automatisierten Mobilität und den gesetzgeberischen Verpflichtungen stellen.

 

Datensicherheit als grosse Unbekannte

 

In der anschliessenden Podiumsdiskussion ging es um die Datensicherheit. Klar ist, dass automatisierte Mobilität nur durch den Austausch von Daten der Fahrzeuge untereinander zu haben ist. Wie ist es jedoch um die Sicherheit dieser Daten bestellt? Darauf versuchten Jürg Röthlisberger, Beat Rudin, Datenschutzbeauftragter des Kantons Basel Stadt und Anton Keller, Leiter der TCS Mobilitätsberatung, Antworten zu finden. Alle Experten waren sich darin einig, dass das Bewusstsein gegenüber der Datenverwendung und –erhebung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern weiter geschärft werden muss. Gleichzeitig nahmen dabei auch alle die Automobilhersteller und zukünftigen Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen in die Pflicht, den gesetzlichen Ansprüchen hierzu Genüge zu tun. Gewarnt wurde aber auch vor Datenfriedhöfen, also vor zu viel erhobenen Daten, die aufgrund der Menge überhaupt nicht nutzbar sind.

 

Vor der Mittagspause gab es dann noch drei Kurzvorträge, sog. Pitches, von drei Schweizer Unternehmungen, welche sich durch verschiedene Projekte im Bereich der automatisierten Mobilität hervortun. Den Anfang machte Fabienne Perret von Ernst Basler & Partner (EBP). Es folgte Ralf Bosch von der Rapp AG und schliesslich André Müller von Ecoplan. Allen drei gelang es mit ihren Vorträgen über die unterschiedliche Projekte den Wissensstand und die Forschungsaktivitäten zum automatisierten Fahren in der Schweiz aufzuzeigen.

Podiumsdiskussion AUTOMATICAR

Unterzeichnung der Charta AUTOMATICAR

 

Nach dem informativen und reich gefüllten Morgen, gab es in der Mittagspause ein weiteres Highlight: die Unterzeichnung der Charta AUTOMATICAR. Die Initiative zu dieser Charta wurde bereits im Sommer 2017 durch eine Sitzung verschiedener Schweizer Unternehmen und Organisationen an der Mobilitätsakademie gestartet. Entstanden ist dabei ein Dokument, welches den Weg der Schweiz in die automatisierte Mobilität aufzeigt und dabei die Eckpfeiler der Entwicklung definiert. Die Charta wurde kurz vor dem Kongress der Öffentlichkeit präsentiert und am Kongress feierlich von Alphabet, dem ASTRA, AWK, BMW, Ecoplan, der Mobilitätsakademie, Mobility, Postauto, Rapp, der SBB und dem TCS unterschrieben. Die Unterzeichner der Charta AUTOMATICAR werden weiterhin im engen Kreis die Entwicklung rund um die automatisierte Mobilität beobachten und begleiten.

 

Schweiz beim automatisierten Fahren weit vorn

 

Am Nachmittag folgten dann noch einmal vier Vorträge. Den Auftakt machte Anders Lie von der Swedish Road Safety Administration, welcher schön ausführte, welche Auswirkungen das automatisierte Fahren auf die Strassenverkehrssicherheit haben könnte. Danach präsentierten die Freiburger Verkehrsbetriebe (tpf), vertreten durch Helmut Eichhorn, ihre Erfahrungen beim Betrieb des automatisierten Shuttles in Marly. Jürg Michel von Postauto folgte mit den Erfahrungen aus Sion und dem dort verkehrenden Shuttles. Beide Unternehmen erläuterten, wie die Lernerfahrungen mit dem automatisierten Fahren sind, aber auch, dass in der Schweiz mehr auf Zusammenarbeit und gegenseitiges Lernen, denn auf Konkurrenz und Abschottung bei der Entwicklung dieser Systeme gesetzt wird. Den Abschluss der Vortragenden bildete Dirk Wisselmann von BMW, welcher Einblicke in die Entwicklungen zur automatisierten Mobilität aus Sicht der Münchner Firmenzentrale gab. Dabei verwies er darauf, dass vollautomatisierte Mobilität nicht der Hauptfokus der Entwicklung sei, sondern hochautomatisierte Mobilität, man aber darauf vorbereitet wäre und in diese Richtung gehen würde, wenn sich die Kundenwünsche entsprechend entwickeln.

 

Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie, beendete dann die Veranstaltung und konnte darauf hinweisen, dass die AUTOMATICAR auch in den kommenden Jahren einmal jährlich durchgeführt wird. In diesem Sinne sind wir auf die zukünftigen Entwicklungen zur automatisierten Mobilität gespannt und freuen uns auf die AUTOMATICAR 2019.

Veröffentlichung:
20. April 2018

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